Thursday, 27.07.2006
Besucheransturm nach 1. Halbzeit!
Zwischenbilanz
Knapp zwei Monate nach dem Start des Viertelfestivals NÖ – Waldviertel 2006 Mitte Mai ziehen die Organisatoren eine höchst erfreuliche Zwischenbilanz (Erhebungsstichtag: 14. Juli):

Rund 22.000 Kulturinteressierte besuchten rund 120 Kultur-Events mit 3.700 Akteuren an zahlreichen Spielorten im Waldviertel. Davon kamen ca. 8.300 Besucher zu den insgesamt 22 Schulprojekten, die bis Schulschluss umgesetzt wurden.

Nach Angaben der Projektorganisatoren und Künstler stammt das Publikum überwiegend aus dem Waldviertel und der Bundeshauptstadt Wien, aber auch aus den angrenzenden Bundesländern und den Nachbarregionen Tschechiens und der Slowakei.

Die Stimmung unter den Mitwirkenden ist ausgesprochen positiv: Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Festival-Team wurde wiederholt hervorgehoben, und auch in künstlerischer Hinsicht ist die Zufriedenheit groß. Vielerorts konnten neue Kontakte geknüpft, künstlerische Impulse für die Zukunft gesetzt und der interkulturelle Dialog angeregt werden.
Ein besonderer Höhepunkt war die Auszeichnung des grenzüberschreitenden Jugendkulturprojektes „HIPHOP“ mit dem EUREGIO-Innovationspreis 2006.

Kulturlandesrätin und Festival-Schirmherrin Petra Bohuslav freut sich über das hervorragende Ergebnis: „Durch die Bündelung des vitalen Kulturschaffens in der Region leistet das Viertelfestival NÖ einen Beitrag für die kulturelle Nahversorgung, dessen Wert – eben-so wie das zumeist ehrenamtliche Engagement der einzelnen Projektträger – nicht hoch genug einzuschätzen ist. Überdies freue ich mich, dass dieses Kulturangebot so großen Beifall bei einem breiten Publikum aus dem In- und Ausland findet. In diesem Sinne trägt das regionale Kulturgeschehen wesentlich zur Stärkung der regionalen Identität sowie zur Bele-bung im ländlichen Raum bei. Prozesse wie diese erfordern viel Vermittlungsarbeit und Einfühlungsvermögen, sind aber die Stärke von Regionalkultur.“

Viertelfestival-Geschäftsführer Stephan Gartner ist davon überzeugt, dass das Ziel, Impulse zur nachhaltigen kulturellen Belebung des jeweiligen Viertels zu setzen, erreicht wurde. Gartner ist zuversichtlich, dass die zweite Festival-Halbzeit bis 17. September ähnlich erfolgreich verlaufen wird: „Meilensteine für seine Positionierung in der österreichischen Kulturlandschaft sind das neue Erscheinungsbild und der Slogan ‚Kultur ist der Platzhirsch’. Mit dem ‚Kulturplatzhirsch’ ist es gelungen, für das Viertelfestival NÖ ein Wappentier bzw. eine Wortbildmarke zu schaffen, die unverwechselbar ist und für ein Höchstmaß an Wiedererkennbarkeit sorgt.“

Für Josef Schick, Geschäftsführer der Kulturvernetzung Niederösterreich (deren größtes Projekt das Viertelfestival NÖ ist), ist das Viertelfestival NÖ unverzichtbar für die Entwicklung regionaler Identität: „Die Bedeutung der Kulturarbeit abseits urbaner Zentren nimmt stetig zu. Regionale Kulturveranstalter und Künstler bilden ein wichtiges kreatives Potenzial für das Kulturgeschehen in Niederösterreich. Sie tragen wesentlich zur Stärkung von Identität und Selbstbewusstsein der Bevölkerung bei – ein wichtiger Aspekt, dem das Viertelfestival NÖ Rechnung trägt. Auch leisten sie eine ‚kulturelle Nahversorgung’, bieten ‚Kultur vor der Haustür’ an und tragen somit wesentlich zur Lebensqualität in den Regionen bei.“


Das Festival-bis 17. September 2006
Auf dem Programm der zweiten Festival-Halbzeit stehen ab August noch viele spannende Projekte:

„Das Pendelhaus“ (Land Art, Musik, Performance)
Zeit, Ort: 29.7.-9.9.06, Schiltern (Kittenberger Erlebnisgärten) / Eröffnung: 29.7., 17 Uhr
Projekt: State of Sabotage, Robert Jelinek
Foucault hat Mitte des 19. Jhd. im Pariser Pantheon ein Pendel installiert um die Erdrotation experimentell nachzuweisen. Das Projekt „Pendelhaus“ macht ein ganzes Haus zum überdimensionalen Pendel. Es kann betreten werden. Ohne Eingangstür schwebend heißt es Besucher willkommen. Somit genügt ein einziger Schritt, um die Erde in Richtung Weltraum zu verlassen.

„Ich sehe Land“ (Bildende Kunst, Literatur, Musik)
Zeit, Ort: 12.8.06, Niedernondorf
Projekt: Max Böhme, Dorothée Berghaus
Das Projekt bildet eine Plattform für Kulturschaffende und Kulturgenießer aus unterschiedlichen Bereichen: Dichter, Maler und Musiker. Es werden dabei bevorzugt Künstler eingeladen, die noch mitten in ihrem Entwicklungsprozess stecken, die als künstlerische Persönlichkeiten noch nicht komplett sind, aber bereits „Land sehen“, und das mit der ganze Freude von Menschen, die lange unterwegs waren um dorthin zu kommen.

„Kunst Achtung“ (Bildende Kunst, Soziokultur)
Zeit, Ort: 12.8.-19.8.06, Neupölla, Grafemühle, Traunstein, Ottenschlag, Grafenschlag
Projekt: ARGE kunst.achtung
Künstler gelten häufig als Exoten, deren Arbeit oft wenig Beachtung findet. Um den Menschen nahe zu bringen, dass künstlerisches Arbeiten ebenso fordernd und anstrengend ist wie jede andere Form der Arbeit, werden fünf bildende Künstler unterschiedlicher Sparten in fünf Orten jeweils eine Woche lang vor Ort arbeiten. Dabei kann man sie besuchen, ihnen zusehen, aber auch mitmachen und eine Einführung in eine künstlerische Tätigkeit erhalten.

„Döllersheim Festival“ (Ausstellung, Geschichte, Literatur, Musik)
Zeit, Ort: 15.8.06, Döllersheim
Projekt: Verein Freunde der alten Heimat
Die Geschichte von Döllersheim und den anderen im Jahr 1938 ausgesiedelten Orten des späteren Truppenübungsplatzes Allentsteig ist noch immer präsent in der Region. Angesichts der Millionen von Vertriebenen scheinen die rund 7.000 Ausgesiedelten nicht sehr beeindruckend. Aber die Geschichte von Döllersheim war wie sonst nur noch die Bombardierung von Guernica ein Menetekel der kommenden Katastrophe des Krieges. Mit Konzerten, Vorträgen, Lesungen und weiteren Aktivitäten wird der Ereignisse am Vorabend des Zweiten Weltkrieges gedacht

„Grenzüberschreitung“ (Grenzüberschreitend, Musik)
Zeit, Ort: 26.8.06, Reingers
Projekt: Verein ‚Nordlicht’
Der Eiserne Vorhang trennte jahrzehntelang hermetisch die wirtschaftlich und familiär verwobenen Gebiete beiderseits der Grenze bei Reingers. Mit der Eröffnung des neuen Fußgänger-Überganges in Reingers-Kalkberg ist diese Trennung endgültig vorbei. Ein Musikfest feiert das auf gebührende Weise: Eine auf beiden Seiten der Grenze aufgestellte Bühne bildet den perfekten Rahmen für dieses grenzenlose Fest. Künstler aus Österreich und Tschechien zeigen einen bunten Reigen an Ausdrucksmöglichkeiten; die Palette reicht dabei vom Kabarett bis zur Techno-Musik.

„Wild.Wechsel“ (Land Art, Ausstellung)
Zeit, Ort: 28.8. -17.9.06, Krems, Horn, Gmünd, Waidhofen, Zwettl
Projekt: funkundküste – Verein zur Förderung von Kunst im sozialen Raum
Der fiktive Verein Wild.Wechsel und seine Aufgaben: „Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. wurde das Auto als belebtes Wesen charakterisiert, eine Art Zwitter aus Tier und Maschine. Der Verein Wild.Wechsel beschäftigt sich seit den 80er Jahren mit der Dezimierung der Auto-Population. Jäger regeln den Autobestand nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Nach dem korrekten Ansprechen erfolgt der präzise Schuss ins linke Vorderrad.“
Fünf Hochstände werden temporär auf den Innenflächen von städtischen Kreisverkehren in Waldviertler Metropolen aufgestellt. Eine begleitende Ausstellung zeigt Trophäen und Bilder und dokumentiert die Geschichte des Vereines.

„Raddar – Mobile für Schlagzeug, Stimmen & Suchscheinwerfer“ (Konzertante Musikperformance mit Hörspiel & Film)
Zeit, Ort: 8. & 16.9., 20 Uhr, Drosendorf
Projekt von: afro/Pwiaxhwa THEATER wien & Filmclub Frosendorf
Ausgangspunkt der Musikperformance Raddar sind drei Migranten, die aus verschiedenen Regionen der Welt aufgebrochen sind. Ihr Ziel: ein besseres Leben in der Festung Europa. Jeder der drei hat seine persönliche „Reisegeschichte“, die mehr oder weniger einer Odyssee quer durch Kontinente, Bürokratien-Dschungel und Warteräume ist. Wie mit einem Radar-Schirm werden ihre Geschichten und Erfahrungen, ihre Träume und Gefühle abgetastet. Das Ergebnis dieser Ermittlungen kann man in Form eines „Mobiles für Schlagzeug, Stimmen & Suchscheinwerfer“ mit Filmen und Musik, einer Bühnenperformance und einem Hörspiel erleben.

„Start“
Zeit, Ort: 9.9., ab 16 Uhr, Reingers
Projekt von: together – plattfvorm für int4erkulturelle Jugendprojekte
„Start“ ist der Titel eines Multimedia-Events eines bunten Mix aus Graffiti, Musik, Tanz und multinationalem Sprechtheater.
Das Projekt ist eine Initiative des Vereins „together“, ein mehrfach ausgezeichnetes Kultur- und Begegnungsprogramm, in dem österreichische und tschechische Jugendliche und Kunstschaffende einander außerhalb schulischer Strukturen kennen lernen und seit dem Jahre 2000 in freundschaftlicher Atmosphäre gemeinsame künstlerische Projekte durchführen.

„Durch die Bank“ (Konzert, Installation und Präsentation einer Waldviertler Kulturgeschichte)
Zeit, Ort: 16.9., ab 17 Uhr, Krems
Projekt von: mAd M’s Factory
Vor dem Haus auf einem Bankerl zu sitzen, ist ein Brauch, der auf dem Lande noch ab und an gepflegt wird. Dabei tut man vor allem nichts, sitzt, schaut, grüßt die Vorübergehenden, woraus sich manchmal ein Gespräch entwickelt. Das Projekt „Durch die Bank“ lenkt den Blick auf diese Menschen, die „Bankerlsitzer“, dokumentiert ihr öffentliches Sitzen und die damit verbundene Lebensqualität. Gespräche mit den Bankerlsitzern sind die Grundlage für jene Lieder, welche die Musikerin Tini Trampler als Hommage an sie verfasst hat und die in Form eines Konzerts präsentiert werden. Komplettiert wird diese musikalische Anerkennung durch Interviews und eine Dokumentation.

Kostenlose Programmbuch-Bestellungen:
Viertelfestival Niederösterreich, Wiedenstr. 2, A-2130 Mistelbach
Tel +43-(0)2572/34 234-0, Fax +43-(0)2572/34 234-25
E-Mail: E-Mail-Adresse , www.viertelfestival-noe.at

Übernachtungs-Tipps & Zimmer-Reservierungen:
Waldviertel Tourismus, 3910 Zwettl, Hauptplatz 4
7 Tage Beratung & Buchung unter (T) 0800/300 350;
www.waldviertel.or.at 

PRESSE-INFORMATION, Wien – Mistelbach, 24. Juli 2006
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