VOM LEBEN UND STERBEN EINER INDUSTRIE
Der täglich verwendete Zucker ist ein besonderes Grundnahrungsmittel. Früher als fast alle anderen Nahrungsmittel wurde er großindustriell hergestellt, weniger jedoch aus Profitgier als aufgrund technischer Notwendigkeiten.
Fast ein Jahrhundert lang war die Zuckerfabrik Bruck/Leitha der wichtigste Leitbetrieb in der Region. Tausende Menschen fanden durch die Fabrik ihr Auskommen, als Arbeiter im Betrieb oder als Hersteller des Ausgangsproduktes Zuckerrübe. Das Einzugsgebiet reichte bis zur Donau, der ungarischen Grenze, dem Neusiedler See und der Linie Schwechat – Mannersdorf. Sogar eine Heimatdichterin ließ sich durch sie zu einer Arbeit inspirieren.
Gegründet 1909, in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufbruches, wurde die Fabrik später erfolgreich durch die Krisen zweier Weltkriege und die Zwischenkriegszeit geführt. Gerade dann aber, als Prosperität und ein langjähriger wirtschaftlicher Aufschwung österreichweit zum Wohlstand von fast der gesamten Bevölkerung führten, zwang der Druck des Weltmarktes zur Aufgabe.
Vor zwanzig Jahren, 1986, schlossen sich die Fabrikstore für immer. Dokumente, Pläne, Fotos und Videos lassen die vergangene Größe des Produktionsstandortes wieder aufleben. Die Ausstellung ist dabei besonders darum bemüht, das Flair und die Arbeits- und Lebensbedingungen vom Beginn des Jahrhunderts an bis in die 80er-Jahre fühlbar zu machen. Sie dient zur Erinnerung für jene, die diese Zeit miterlebt haben, und als Information für die Jüngeren.
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