GASTARBEITER DER MUSIK

Das UNESCO-Weltkulturerbe Semmeringbahn wurde von Carl Ritter von Ghega mithilfe von Arbeitern aus zahlreichen Ländern erbaut. Ghega selbst wurde 1802 in Venedig geboren, seine Eltern waren albanischer Herkunft. Nach dem Erhalt des Auftrags zur Konstruktion der Semmeringbahn reiste er nach Amerika und England, um sich das nötige technische Know-how für diese damals als nicht verwirklichbar geltende Aufgabe anzueignen.

Das Thema „Gastarbeiter“ und der international Wissensaustausch sind keine Phänomene unserer Tage. Seit vielen Jahrhunderten reisen Handwerker, Künstler und Wissenschafter durch Europa, um ihren Horizont zu erweitern und in fremden Ländern zu arbeiten.

Das Konzertprogramm umfasst Harmoniemusik von böhmischen „Gastarbeitern“, beginnend in der Wiener Klassik bis hin zu der Zeit Carl Ritter von Ghegas. Viele Musiker blieben nach Studienreisen in der Ferne und arbeiteten an Fürstenhöfen in den Metropolen Europas. Mozart bereiste als Wunderkind den ganzen Kontinent von St. Petersburg bis London, ebenso wie die böhmischen Komponisten Joseph Reicha (1752-1795), Paul Wineberger (1758-1821) und Anton Rösler alias Antonio Rosetti (1750-1792). Nationale Stile wurden so über ganz Europa verteilt.

Ein klassisches Bläsersextett spielt auf historischen Instrumenten ein Programm in der Tradition der altösterreichischen Bläserkammermusik.