
DER HIMMEL JENSEITS VON BARRIEREN
Eine Grenze ist eine Linie, die eine Fläche symbolisch in zwei Teile durchtrennt. So sagt es das Wörterbuch.
Anders die Realität. Hier werden oft Grenzen gezogen, um Besitz zu markieren und zu verteidigen. Die Linie wird zur Mauer, mit Waffengewalt bewacht. Jedoch von innen sieht sie anders aus als von außen.
Während in der EU die alten Staatsgrenzen langsam unwichtiger werden und verschwinden, werden die Außengrenzen immer undurchlässiger. Einwanderungswillige werden kriminalisiert, verhaftet und zurückgeschickt. Wer es schafft, arbeitet meist weit unter seinem Ausbildungsniveau. Der Profit des reichen Europa basiert auch auf der Ausbeutung illegaler Migranten ohne jede soziale Absicherung.
Davon ausgehend haben die Projektbetreiber ihre Fliesenbilder entwickelt. Diese Bilder, aus fotografischen Vorlagen nach dem Prinzip der digitalen Pixel aus Mosaikfliesen zusammengesetzt, zeigen Grenzen. Bewachte Grenzbalken mit Stopp-Schildern. Wartende, zwischen Steinblöcken und Mauern.
Zu sehen sind sie an Fassaden in der Peripherie von Industriestandorten. Bilder, die uns fragen, ob wir, die wir uns so sehr abschotten, nicht längst selber eingesperrt sind. Der Blick von außen wird nach innen geholt, und er fällt auf Wände in Köpfen. Mosaikstein für Mosaikstein gesetzt, beharren diese Bilder darauf, Verdrängtes zu zeigen. Und die Weite des Himmels jenseits der Barrieren.
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