VON SCHMERZHAFTEN SCHNITTEN UND IHRER ÜBERWINDUNG
Die Idee entstand aus einer intensiven Beschäftigung mit barocker Musik. Beim Studium von Marin Marais' „Pièce de viole“ entdeckte Eva Fürtinger sein musikalisches Gemälde „Le Tableau de l'Opération de la Taille“ und kam gemeinsam mit der Medizinerin Beatrix Günczler auf eine Idee: Die geschichtliche Tatsache der operativen Entfernung eines Blasen-steines bei Marais im Jahr 1716 wird zur Grundlage einer ironisch-grotesken Beschreibung dieser damals sehr schmerzhaften und grausigen Prozedur.
Unter dem Einfluss von Heilkräutern, Elixieren und Tinkturen erlebten Patienten damals wie heute eine irreal-subjektive Version der Ereignisse. Die einschläfernden, teils betäubenden und doch zugleich Schwindelerregenden Fantasien werden für das Publikum musikalisch und „mit allen Sinnen“ erfahrbar gemacht.
Im Tastkino wird die menschliche Anatomie auf originelle Weise greifbar – tastbar - gemacht. Die Geruchsbar vermittelt dem Besucher Impressionen von Gerüchen rund um eine Operation.
Genähte Steine, Skulpturen von Michael Kos, begleiten die Darstellungen. Olaf Scheuring führt mit heiteren und makabren Texten durch das Programm. Moderne Kompositionen spannen gemeinsam mit Arbeiten von bildenden Künstlerinnen durch die Transformation der Musik von Marais in zeitgenössische Ausdrucksformen den Bogen zu heutigen Hightech-Operationstechniken wie Videotechnik und endoskopischen Laparotomien (Knopflochoperationen).
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