Es war einmal so nahe. . .

Die jüdische Gemeinde von Nikolsburg (heute Mikulov) entstand 1421 nach der Vertreibung der Juden aus dem Herzogtum Österreich. Die Stadt war lange das geistige und kulturelle Zentrum der mährischen Juden. Von 1553 bis 1573 wirkte hier der berühmte Prager Rabbi Löw, der Legende nach Erwecker des Golem und mit Wunderkräften ausgestattet.

Im frühen 19. Jhdt. betrug der jüdische Bevökerungsanteil mehr als 40%. Nach ihrer rechtlichen Gleichstellung im Gefolge der Revolution
von 1848 ging ihre Anzahl jedoch stetig zurück. Schon 1910 war ihre Zahl auf knapp 8% gefallen. Der jüdische Friedhof von Mikulov zählt zu den größeren Friedhofsanlagen in Mitteleuropa und datiert bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück.

Auf einem Areal von fast 20.000 m² befinden sich etwa 4.000 Gräber. Die älteste Grabplatte stammt aus dem Jahr 1605. Viele spätbarocke Grabmonumente sind mit Motiven der regionalen Volkskunst angereichert. Sie wurden zum gestalterischen Vorbild für jüdische Friedhöfe in ganz Mähren. Oft finden sich auf ihnen Symbole, die auf den Namen oder Beruf des Bestatteten hinweisen.

Auch seine Lage ist bemerkenswert, denn das Areal liegt im Stadtgebiet, an den Abhängen des Kozí vršek (Geisshügels). Die Zeremonienhalle wurde vom Wiener Architekten Max Fleischer gestaltet. Auf dem so genannten Rabbinerhügel befinden sich die Ruhestätten bekannter mährischer Landesrabbiner.
Das Mittel dabei: mit Frottagetechnik auf Papier übertragene exemplarische Teile von Grabplatten.