Ein Sprung ins Bodenlose?
Die Kalksteinklippe des Staatzer Berges ist eine der spektakulärsten Landmarken im Weinviertel. Als Überrest eiszeitlicher Gebirgsbildung ragt er, am Rande der Laaer Ebene liegend, wie ein gestrandeter Eisberg aus der Ebene empor. Einer Krone nicht unähnlich sitzt obenauf die Burgruine aus dem 11. Jahrhundert.
Ein Sprungbrett, fünf Meter lang, wird auf einem Mauervorsprung der Ruine angebracht, direkt über dem Abgrund. Die künstlerische Intervention an diesem so markanten Landschaftspunkt benützt und übersteigert zugleich dessen Wirkung.
Der Eingriff wird zur "erÖRTerung", die mit dem Mittel der Surrealität arbeitet. Das landläufige Reizbild des Jungfernsprungs wird umgewandelt in ein befremdlich anmutendes Szenario; der Aussichtspunkt auf der Staatzer Klippe wird mit Hilfe des Sprungbretts zum Angelpunkt recht gemischter Gefühle: Gefahr und Lust, Ernst und Humor, Vorsicht und Weitsicht und vieles mehr erhalten hier ein emotionales Drehmoment.
Die Abgründigkeit eines Sprungbrettes gerade an dieser exponierten Stelle soll neben dem physisch erfahrbaren Schwindel eine Kette von Assoziationen in Gang setzen, die in einem Philosophicum mit Künstlern und Philosophen anhand kurzer, sprunghafter Lektionen dingfest gemacht werden. Eine Sonntagsmatinee ist die ideale Gelegenheit dafür.
Eine Installation von Michael Kos. Eine öffentliche Lektion von Herbert Hrachovec, Alfred Komarek, Arnold Mettnitzer. Musik von Netnakisum.
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