Lagerfeuerromantik? Sicher nicht!

Ohne Strom funktioniert das Leben nicht mehr. Wir haben vergessen, wie effizient vieles auch ohne seine Hilfe erledigt werden kann. Auch die Kunst ist von Strom abhängig und sogar die Information an sich hat sich verändert, wird digitalisiert und in Lichtgeschwindigkeit, auch „Echtzeit“ genannt, um den Globus gejagt.

Das Steinberghaus in Zistersdorf ist ein Industriedenkmal. Hier wurde im August 1934 mit der Bohrung ‚Gösting 2‘ das erste wirtschaftlich ausbeutbare Erdölfeld Österreichs erschlossen. Obwohl also von Energiequellen umgeben, ist das Haus nicht ans Stromnetz angeschlossen. Die daraus entstehende Notwendigkeit, hier stromlose Kunst zu schaffen, ist eine Herausforderung. Heute wird ja sogar alte Musik, konzipiert für eine Umsetzung ohne Elektrizität, oft mit Hilfe aller technischen Möglichkeiten interpretiert.

Die Herausforderung: Musik, die ausschließlich für eine Aufführung mit elektronischer Verstärkung oder gleich digital produziert wurde, ohne Mithilfe von Strom zu präsentieren und dabei glaubwürdige neue Interpretationen zu schaffen. Musiker aus Zentraleuropa werden genau das versuchen umd im Rahmen des Analog-Festivals die Ergebnisse dieses spannenden denkerischen Kontrapunktes präsentieren.

Was entsteht? Lagerfeuerromantik mit Gitarrengeschrumme?
Unplugged-Konzerte, von MTV längst gnadenlos totgespielt? Sicher nicht. Es entstehen gültige Neu-Interpretationen von Kunstwerken des modernen Musikschaffens, völlig neue Klänge und neue Zugänge zum zeitgenössischen Musikschaffen, vom Pop bis zur Elektronik-Musik.