Im Blick der Hornisse Ein „Insektenturm“ für Laa an der Thaya
Drehmoment „Wechsel der Perspektive“: Auch die Wahrnehmung des Menschen ist nur eine unter vielen möglichen, und unsere Sinne begrenzt.
Für den Müller-Silo in Laa an der Thaya hat Barbara Krobath ein Fliesenbild entworfen, das eine überdimensionierte Hornisse zeigt: Das befremdend riesige Insekt scheint, nicht unfreundlich, von der Turmwand ins Land zu schauen, über die Felder, und jeden zu betrachten, der vorbeigeht und es anblickt.
Genaugenommen ist es keine „ganze“ Hornisse, sondern eine fragmentarische – vor allem Kopf und Fühler, ein Teil des Körpers noch sind zu sehen, der Rest des Bildes ist abgeschnitten ... was den Eindruck vermittelt, dass das Wespengeschöpf mit den langen „Antennen“ – quasi ein Alien, Wesen aus einer uns fremden Welt – eben auftaucht, schräg von unten. Oder verschwindet. In Deutschland ist die Hornisse bereits fast ausgerottet und steht unter Naturschutz, in Österreich gibt es sie noch ... Daran könnte Barbara Krobaths, in dauerhafter Fliesentechnik hergestellte Hornisse manchen erinnern. Die Vergrößerung des – aus menschlicher Perspektive – „Kleinen“ verkleinert uns, die Betrachter, führt zu dem Gedanken, dass auch das Lebewesen Mensch nur im Rahmen dessen existieren kann, was wir etwa „Natur“ oder „natürlichen Kreislauf“ nennen. Und dass die Laa-Besucherin aus der fremden Welt der Insekten hier so groß ist, weil unsere Existenz von ihrer und der ihresgleichen abhängt. Aber das ist nur eine Perspektive, unter vielen möglichen ... Wer weiß, was sie sieht?
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