Die Piefke: Verfreundete Nachbarn
Was ein „Piefke“ ist, weiß jeder in Österreich. Doch woher dieser Spitzname für unsere deutschen Nachbarn kommt, ist weitgehend unbekannt. Johann Gottfried Piefke (1815-1884) war Komponist, Dirigent und Direktor der gesamten Musikchöre des III. preußischen Armeekorps. Am 31. Juli 1866 gab er in Gänserndorf mit seinem Orchester ein vielbeachtetes Konzert.
Die Piefke´sche Blaskapelle genoss damals in Deutschland und Österreich ein derart großes Ansehen, dass Kundschafter den ankommenden Musikern mit dem Ruf „die Piefkes kommen“ vorauseilten. Dass daraus das Schimpfwort „Piefke“ wurde, mag daran liegen, dass sein Konzert zeitgleich mit der von Bismarck veranstalteten Parade nach dem Sieg bei Königgrätz zusammenfiel.
Der Name Piefke verband sich auf diese Weise unauflöslich mit dieser so bitteren Niederlage der Österreicher gegen die ungeliebten preußischen Truppen. Obwohl sein Name heute im gesamten deutschsprachigen Raum verwendet wird, sind Piefkes künstlerische Leistungen kaum mehr bekannt. Um den Musiker zu ehren, wird in Gänserndorf das erste Piefke-Denkmal der Welt errichtet.
Die Enthüllung findet anlässlich des 194. Geburtstages des Komponisten statt. Im Rahmen dieses festlichen Ereignisses kommen Werke in der Besetzung Oboe, Flügelhorn und Glockenspiel zur Uraufführung. Prominente und Künstler aus allen Gebieten der „verfreundeten Nachbarn“ werden hierzu eingeladen.
|