EIN HAUCH VON PAZIFIK
„Grenzenlos“ ist eine wunderbare Vorstellung: denn grenzenlos sind die unendlichen Weiten des Weltraums. Doch jenseits dieser Vorstellung hat die Realität immer Grenzen für uns im Angebot: Grenzenlos sind leider nicht die Budgets der Kunstveranstalter und grenzenlos ist auch nicht das Vermögen des ÖGB, ebenso wie die Macht der Regierung, denn interessant ist, dass selbst die Naivität der Menschen manchmal ihre Grenzen kennt.
Grenzenlos war scheinbar auch nicht der finanzielle Spielraum der Habsburger, als sie die Vision hatten, eine transkontinentale Schifffahrtsroute zu schaffen, die Wien mit Hamburg und Triest verbinden sollte. Der angedachte Kanal reicht heute im Süden genau bis Wiener Neustadt, im Norden gar nur bis in die Wiener Lobau. Die Reste des rudimentären Gross-Kanals verbinden heute die Industrieruinen des verfallenen Kaiserreiches.
Der „Running Fence“ ist ein Kunstprojekt, das seine Limitiertheit ungeniert eingesteht. Dabei entspricht er heutigen Gepflogenheiten: dank genormter Bauzaunelemente ist er leicht zu beschaffen, einfach zu installieren, pflegeleicht, robust und nicht zuletzt wiederverwendbar. Er kreuzt den Wiener Neustädter Kanal auf der Höhe von Kottingbrunn und verweist im Vorbeieilen auf die Grenzen des Machbaren.
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