DIE RÜCKKEHR EINES VERGESSENEN SOHNES
Benedict Randhartinger (1802–1893) wurde in Ruprechtshofen (Bezirk Melk) geboren, wo er seine Kindheit und einen Teil seiner Jugend verbrachte. Gemeinsam mit Franz Schubert zählte er im Biedermeier zu den beliebtesten Komponisten und war darüber hinaus ein hervorragender Sänger, arbeitete als Hofkapellmeister in Wien und beschäftigte sich, wenn auch nicht sehr intensiv, mit der Bildenden Kunst. Randhartinger war einer der produktivsten Vertreter der österreichischen Musik des 19. Jahrhunderts. In seinem Gesamtwerk von mehr als 2200 Stücken bilden die Lieder einen wichtigen Schwerpunkt. Er schrieb davon über 800, weiters zwei Opern, zwei Requien, sechzehn große Messen und mehr als 1000 Werke für unterschiedliche kleinere Besetzungen. Die 1. Messe in C-Dur für Soli, Chor und Orchester komponierte er 1835 für die k. k. Hofkapelle. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere geriet Benedict Randhartinger zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit.
Im zusammenwachsenden Europa gewinnen künstlerische Lebenswerke an Bedeutung, die zwischen Regionen, Kulturen und Genres vermitteln. Randhartinger lebte das in seinem vielseitigen künstlerischen Schaffen beispielhaft, sowohl in seiner Künstlerwirklichkeit als Komponist, Interpret, Dirigent und Maler als auch in seinen internationalen Beziehungen, die ihn nach Deutschland, England, Frankreich, Italien und Ungarn führten.
Zu Lilienfeld gibt es auch einen persönlichen Bezug der Familie Randhartinger. So gehörte das Wohnhaus seiner Mutter bis 1848 dem Stift Lilienfeld. Der Taufpate von Randhartingers zweitem Sohn war der Arzt Rudolph von Vivenot, Besitzer des Castelli-Schlössels in Lilienfeld. Randhartinger vertonte auch Gedichte von Castelli.
|