AUFBRUCH INS NIRGENDWO
Überlebensgroße schemenhafte Figuren sind auf der Flucht in den Westen; sie scheitern beim Versuch, die Grenze zu überwinden und werden dabei in die Enge getrieben. Das Höhenruder eines Flugzeugs ist Symbol für ihre Reise ohne Wiederkehr.
In der EU verliert der Begriff „Grenze“ zunehmend an Bedeutung. Die inneren Grenzen werden aufgelöst, Nachrichten von den Außengrenzen dringen jedoch nur selten ins Bewusstsein der Europäer. Die spanischen Enklaven in Afrika oder die Tragödie der Tausenden, die jedes Jahr auf dem Seeweg nach Europa spurlos im Mittelmeer verschwinden, sind Randthemen in den Nachrichten.
Doch das Phänomen Grenze bleibt präsent. Menschen strukturieren sich meist über räumlich-zeitliche Bezüge, sie teilen ihre Umwelt in Kategorien wie Heimat und Fremde, ob nun das Fremde im Nachbarhaus beginnt, in der Nachbargemeinde, dem Bezirk, dem Landesviertel oder darüber hinaus. Diese Strukturen geben Sicherheit.
Die Installation bringt real existierende Grenzen ebenso ins Bewusstsein wie die Tatsache, dass Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen, um sie zu überwinden. Flüchtlinge nehmen zahlreiche Brüche auf sich. Die Loslösung von der Heimat und der Aufbruch in die Fremde ist auch eine Entfernung von sich selbst, eine reale Grenzziehung; man gehört nicht mehr zu den Zurückgelassenen, wird aber in der neuen Welt nie wirklich ankommen; die wenigen, die es physisch schaffen, tragen diese Grenzen stets in sich.
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