
Ein Grab in den Lüften
Am 21. April 1944 kamen die ersten Häftlinge ins Lager Melk, einem der zahlreichen Nebenlager von Mauthausen. Sie mussten in den Wachberg zwischen Melk und Loosdorf Stollen für die Errichtung einer unterirdischen Rüstungsfabrik treiben. Die Bedingungen waren ähnlich mörderisch wie es von anderen solchen Anlagen des Nazi-Sklavenarbeitersystems bekannt ist. Ca. 15.000 Menschen waren hier interniert, mehr als 5.000 fanden den Tod; darunter auch Jugendliche, denn viele Häftlinge wurden bereits im Alter von 14 Jahren hier gefangen gehalten.
Ein Windspiel aus 5.000 kleinen Klangkörpern wird in der Nähe der Gleisanlagen für einige Wochen an diese Opfer erinnern, inspiriert von der Zeile „Wir schaufeln ein Grab in den Lüften, da liegt man nicht eng“ aus dem Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan, der selber für mehrere Jahre in Arbeitslager des Nazi-Systems gezwungen wurde.
Der helle Klang der Skulptur, die in Zusammenarbeit mit Melker Schulen und der Berufsschule Pöchlarn entsteht, stellt insbesondere ein Symbol für die Seelen jener jungen Menschen dar, die alle Freude und den Schmerz, die in ihrer Summe das Leben ausmachen, nicht erleben durften und niemandem weitererzählen konnten.
Erinnert wird aber auch an jene Menschen, die mit Zivilcourage unter hohem persönlichem Risiko das Leid zu lindern versuchten.
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