Ein Gestalter des Raumes und der Zeit
Christian Muthspiel hat sich als Musiker, Komponist und Dirigent eine internationale Reputation erarbeitet. Längst ist er nicht nur im Jazz zu Hause; auch mit der Neuen Musik setzt er sich intensiv und erfolgreich auseinander. Seine Aktivitäten als bildender Künstler jedoch sind bisher kaum bekannt. Das Projekt „selbst bespielter raum“ vereinigt diese beiden künstlerischen Interessen. Jedes für sich wurde bereits öffentlich aufgeführt“. Gemeinsam zu erleben waren sie noch nie. Im Rahmen der Ausstellung seiner „Fenster.Bilder“ bringt Muthspiel das Programm „für und mit ernst“ zur Aufführung, eine stringente Vertonung der musikalisch-rhythmischen Texte von Ernst Jandl.
Muthspiel ist dabei in der Rolle eines multiinstrumentalen Einmannorchetsers, mit Posaune, Klavier, Stimme, klingendem Spielzeug und live eingesetzter Elektronik. Auch die Originalstimme von Jandl wird eingesetzt, der berühmt war als unerreicht großartiger Interpret seiner eigenen Texte.
Die bildende Kunst gesellt sich neben der Musik und der Lyrik in diesem Projekt als dritte künstlerische Ausdrucksform hinzu. Muthspiel hat dafür eine eigene Technik entwickelt: Er bemalt in einer speziellen Hinterglastechnik alte Fenster und schafft auf diesem sehr ungewöhnlichen Medium hochspannende abstrakte Arbeiten. Er hielt seine Bilder viele Jahre geheim, ehe er sich Ende 2006 dazu entschloss, sie in einer Serie von Ausstellungen zu präsentieren.
Ihn fasziniert an der Malerei vor allem die Gestaltung des Raumes als grundlegender Gegensatz zur in der Musik vorherrschenden Aufgabe der Gestaltung der Zeit. Im vorliegenden Projekt sollen nun Klang, Bild und Wort als gestalterische Dreiheit mit all ihren Gegensätzen und Verbindungen erlebbar werden.
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