SO NAHE IST JÜDISCHE WELT Die Geschichte der Juden im Waldviertel und in Südmähren ist auf die undenkbar makaberste Weise zur „Ruhe“ gekommen, das Interesse an diesem Thema wächst jedoch spürbar. Das Projekt gewährt einen Einblick in die regionale jüdische Geschichte. Eine zeitgenössische Annäherung geschieht durch Steinskulpturen als archaischer Topos. Im Ort Fratres werden acht Megalithen justiert. Ihre Ästhetik verweist auf die spirituelle Bindung zwischen Stein und Mensch. Hier kommt die kultische Funktion des Steines als Bindeglied zu den Seelen Verstorbener zum Ausdruck. Der Stein überdauert die Zeiten und trennt verbindend das Vergangene vom Zukünftigen. In „Die Hochzeit von Auschwitz“ erzählt der Autor Erich Hackl das einzige derartige in der Todesfabrik dokumentierte Ereignis. Der Roman stützt sich auf historisches Material und erinnert an das Zusammenleben zwischen Juden und Christen vor dem Holocaust. Der musikalische Beitrag belegt die Vielfalt jiddischen Musikschaffens. Das Repertoire reicht von Hochzeitsliedern bis zu Melodien aus Widerstand und Exil. Ähnlich der Vegetation, die über Grabsteine wächst, fördert die Ausstellung „Palimpseste“ Assoziationen über getilgte Texte, über die sich eine neue Schrift legt. Zwei Historiker tragen das Generalthema „Kontinuität und Bruch; Geschichte der Juden im Waldviertel und in Südmähren“ vor. Die Zeitreise reicht vom Mittelalter bis 1945. Den Abschluss und Höhepunkt bilden Führungen durch die jüdischen Friedhöfe im Raum Slavonice. Die Friedhöfe nahe den Orten Staré Mešto und Písicné vermitteln bleibende Eindrücke.
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